In der Lensli Academy informieren wir Sie regelmäßig über praktische Situationen, die uns in der Branche begegnen, wir sprechen über Erkenntnisse aus der Praxis, geben Ihnen Anbautipps und teilen unser Wissen über weitere interessante Substratthemen.

Akademie – Kalzium

Calcium ist ein essentielles Element für Pflanzen, das sowohl die Qualität der Ernte als auch die Struktur des Bodens beeinflusst. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Funktion von Kalzium für Pflanzen, in welchen Formen es in Substraten vorkommt und welche Auswirkungen ein Kalziummangel oder -überschuss hat.

Kalzium im Substrat
Calcium kommt in Substraten hauptsächlich in Form von Kalkdünger (zur Erhöhung des pH-Wertes) und Calciumnitrat (auch Kalknitrat genannt, zur Erhöhung des Stickstoffgehaltes) vor. Bei der Verwendung von Kalkdüngern wird das verfügbare Calcium weitgehend an den Absorptionskomplex des Substrats gebunden. Das Kalzium aus diesen Kalkdüngern wird dann beim Auflösen des Kalks langsam freigesetzt. Dies gilt auch für die Zugabe von Ton. Viele Calciumionen sind stark an den Komplex gebunden und daher in der Lösung nicht in großer Zahl vorhanden.

Bei der Verwendung von Kalknitrat im Substrat wird der Lösung neben Nitrat auch Calcium zugesetzt. Fortschrittliche Erkenntnisse aus der Forschung zeigen uns, dass der Kalziumgehalt in einer Lösung durch die Zugabe von Kalziumnitrat schneller ansteigt als durch eine Erhöhung der Kalkdüngung.

Mit dem Verlust von CALMAG haben wir eine gute, langsam wirkende Kalziumquelle verloren. Mitte 2023 untersuchten Lensli und das RHP Kalziumsulfat (Gips) als mögliche Alternative. Dies hat sich ebenfalls als gute Kalziumquelle erwiesen, hat jedoch den Nachteil eines hohen Sulfateintrags und eines hohen EC. Daher sehen wir noch nicht wirklich viele Möglichkeiten, auch weil uns Kalknitrat als logischere Alternative zur Verfügung steht.

Kalzium in der Pflanze
Calcium ist der wichtigste Baustein der Pflanze für Membranen und Zellwände. Das Element ist für die Zellteilung notwendig und trägt zur Stärke der Pflanze bei. Der Transport der Calciumionen (Ca2+) erfolgt fast ausschließlich über die Wurzelspitzen.

Der Transport von Kalzium in der Pflanze hängt mit dem Saftfluss zusammen. Die Verdunstung der Pflanze beeinflusst daher die Aufnahme. Wenn eine Pflanze beispielsweise aufgrund zu hoher Luftfeuchtigkeit nicht richtig verdunsten kann, ist die Kalziumversorgung der Wachstumspunkte, Blattränder oder Fruchtspitzen geringer.

Die Calciumkonzentration in der Lösung wird teilweise durch die Menge anderer Kationen wie Kalium und Magnesium bestimmt. Die Aufnahme von Kalzium ist schwieriger als bei einigen anderen Kationen, beispielsweise Kalium. Auch das Element Kalzium ist in der Pflanze weniger mobil. Bei einer zu einseitigen Düngung beispielsweise mit Kalium kann es zu einer Verschiebung der Aufnahme und des Transports von Calciumionen kommen.

Ein Kalziummangel kann durch ein schlechtes Gleichgewicht der Nährlösung verursacht werden. In der Praxis ist es besonders wichtig, genau darauf zu achten, dass das Kationengleichgewicht in Ordnung ist. Für das K-Ca-Mg-Verhältnis liegt ein normales Gleichgewicht in der Lösung bei etwa 4-2-1.

Beispiele für Kalziummangel oder ein schlechtes Kationengleichgewicht sind:

  • Blütenendfäule bei Tomaten oder Paprika;
  • Spitzenverbrennung bei Erdbeere;
  • Nekrose bei Nelken und Rosen;
  • braune Punkte in Nadelbäumen.

Calcium in torffreien Zusammensetzungen
Wie bereits erläutert, ist Kalzium ein wesentliches Element für das Wachstum und die Qualität von Pflanzen. Ein Absorptionsmangel kann zu Schwäche und Nekrose führen. Torffreie Substrate haben ein anderes Kationengleichgewicht als torfhaltige Substrate. Gerade in der Baumschule ist es sinnvoll, die Analysen genau unter die Lupe zu nehmen. In diesem Bereich sind wir häufig auf langsam wirkende umhüllte Düngemittel (die kein Kalzium enthalten) und in Zukunft (durch weniger Torf) auf einen geringeren Kalkbedarf angewiesen. Wenn Calcium in sehr hohen Konzentrationen in der Lösung vorhanden ist, kann es mit Sulfat und Phosphat ausfallen. Es entstehen dann schwerlösliche Calciumsalze wie Calciumsulfat oder Calciumphosphat. In der Praxis kommt dies jedoch selten vor.

Fragen Sie Ihren Lensli-Kundenbetreuer, ob die Zahlen in Ihren Analysen auf einen günstigen oder ungünstigen Ernährungszustand hinweisen.

Sie haben Fragen oder möchten mehr zu diesem Thema erfahren? Bitte kontaktieren Sie Ihren Lensli-Kundenbetreuer oder unseren technischen Produktmanager für Substrate, Nick Vollmer, per E-Mail n.vollmer@lensli.com oder telefonisch unter +31 (6) 51269415.

Wir freuen uns, mit Ihnen zu sprechen.